28.1.2015

Presseschau zum 125. Geburtstag Tucholskys

Mit freundlichem Dank an tucholsky125.wordpress.com!

Der 125. Geburtstag Kurt Tucholskys am 9. Januar 2015 wurde in Presse, Funk und Netz überraschend ausgiebig gewürdigt. Das lag nicht nur daran, dass Tucholskys Aussagen zur Satire mit dem Terroranschlag auf die französische Satirezeitung Charlie Hebdo leider eine erschreckende Aktualität erhalten hatten. Schon deutlich vor den Anschlägen hatte das Sudelblog einige Anfragen von Journalisten erhalten, die sich anlässlich des Gedenktages mit der aktuellen Bedeutung Tucholskys beschäftigen wollten. Die Debatte um die Grenzen der Satire ist jedoch alles andere als beendet, so dass die Erwähnungen Tucholskys seit dem 9. Januar 2015 kaum weniger geworden sind. (Hinweise zu weiteren Geburtstagwürdigungen gerne per Mail an sudelblog.de)

Presse
Erstaunlich viele Beiträge sind hinter einer Paywall versteckt. Das ist schade, aber nunja, so ist es, damit fallen sie hier leider raus.

Das Blättchen hat eine 32-seitige Sonderausgabe zu Tucholskys Geburtstag gestaltet. Dabei sind Beiträge u.a. von Fritz J. Raddatz, Georg Schramm, der Kurt Tucholsky-Preisträger Konstantin Wecker, Heribert Prantl und Daniela Dahn sowie zahlreiche weitere unbedingt lesenswerte Beiträge. Die Beiträge von Schramm, Wecker, Prantl und Dahn liegen sogar als Hörversion vor. Chapeau und vielen Dank!
>> zur Sonderausgabe.

Die Berliner Morgenpost ließ sich ebenfalls nicht lumpen und widmete am 4. Januar 2015 ihre Sonntagsbeilage Berliner Illustrirte Zeitung unter dem Titel »Berlins größter Sohn« dem Geburtstagskind. Man muss als Nutzer nicht verstehen, warum man die Beiträge nicht über das Online-Archiv, aber irgendwie über Google findet und mal dafür bezahlen soll und mal nicht. (Kleiner Tipp: URL kopieren und in einem neuen Tab eingeben) Für die Beilage suchte Jörg Niendorf nach den Spuren Tucholskys im heutigen Berlin und der früherere Rheinsberger Stadtschreiber Thorsten Becker schrieb über die Schwierigkeiten, den Schauplatz Tucholskys erster Erzählung überhaupt zu erreichen. Ebenfalls haben sich ins Netz verirrt ein amüsantes und lehrreiches Quiz sowie das Editorial, eine kleine Zitatensammlung und einige Stationen seines Lebens.

In der Welt veröffentlichte Alan Posener eine kurze Würdigung unter dem Titel »Stirb oder Kämpfe. Drittes gibt es nicht.«

Für die katholische Nachrichtenagentur KNA verfasste Peter Kohl einen biographischen Artikel über Tucholsky, der mehrfach übernommen wurde, u.a. von der taz und Der Neue Tag – Oberpfälzischer Kurier. Die taz publizierte aus aktuellem Anlass Tucholskys programmatischen Text »Was darf Satire?« aus dem Jahr 1919 noch einmal. Ebenso wie auch die Rheinische Post.

Johanna Di Blasi veröffentlichte in der Märkischen Allgemeinen eine längere Würdigung Tucholskys, in der auch der Vorsitzende der Kurt Tucholsky-Gesellschaft, Ian King, zu Wort kommt. Di Blasi schrieb weitere Texte für die Madsack-Medien Hannoversche Allgemeine Zeitung und Leipziger Volkszeitung.

Christoph Driessen verfasste für die DPA einen Beitrag, der unter verschiedenen Überschriften übernommen wurde. Unter anderem von stern.de, welt.de, Sächsischer Zeitung, und zahlreichen weiteren Regionalzeitungen. Zu Wort kommt dort unter anderem auch Peter Böthig, der Leiter des Kurt Tucholsky-Museums in Rheinsberg. Zumeist wählte man ein Zitat von Friedhelm Greis (dem Betreiber des sudelblogs) »Heute wäre er Blogger« als Überschrift. Dass dieselbe Einschätzung bereits früher von Alexander Kluge in Bezug auf Heinrich Heine getroffen wurde, dürfte Kenner wenig überraschen. ;)

Michael Dissmeier stellt in seinem ausführlichen Artikel in der Thüringer Landeszeitung klare Bezüge zur heutigen Zeit her, unter anderem mit den bemerkenswerten Sätzen: »Nur beinahe ist er Kommunist; vor diesen Karren lässt er sich nie wirklich spannen. Trotzdem steht er ganze Lichtjahre weiter links als heutige linke Ministerpräsidenten. Wer Tucholsky liebt, muss Bodo Ramelow harmlos finden.« und ruft laut und deutlich nach Journalisten, die seinen Mut und seine Konsequenz aufbringen.

Auch Alexander Dick stellt in der Badischen Zeitung Bezüge zur Gegenwart her und versucht, Tucholskys Satireverständnis differenziert zu betrachten.

In der Jungen Welt taucht Tucholsky zunächst kurz in der Rubrik »Jubel der Woche« auf und am Geburtstag selbst in einem längeren Beitrag von Kurt Pätzold.

Und last, aber überhaupt nicht least schließlich sei auf Kurt Bellins Artikel im Neuen Deutschland verwiesen. Kurt Bellin ist ein Kenner von Tucholskys Biographie, von ihm stammt eine wunderbare biographische Studie über Tucholsky und Mary Gerold. Das Neue Deutschland ließ es sich zudem nicht nehmen, ein großes Tucholsky-Foto samt Satire-darf-alles-Zitat am 9. Januar auf die Titelseite zu setzen.

Funk und Fernsehen

Bei 3sat finden sich neben einem biographischen Porträt Tucholskys von Anne Worst auch Lesungen von Helmut Winkelmann.

Bei WDR5 gibt es ein Gespräch der Sendung Scala mit Gisela Vetter-Liebenow, Leiterin des Deutschen Museums für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch über Tucholsky, Charlie Hebdo und Satire.

SR2 Kulturradio widmet die Ausgabe der Sendung ZeitZeichen vom 09. Januar 2015 Tucholsky. [Falls der Link nicht funktionieren sollte, die Sendung gab es auch beim NDR.]

Beim Deutschlandfunk hat sich Christoph Heinemann mit Rolf Hosfeld, der unlängst eine Tucholsky-Biographie vorlegte, unterhalten.

Gesprächspartner für den Jubiläumsbeitrag des Deutschlandradio Kultur wiederum war Peter Böthig, der Leiter des Tucholsky-Museums Rheinsberg.

In der NDR Lesezeit widmete sich Alexander Solloch unter dem Titel »Gefühle nach dem Kalender« (der titelgebende Text gehört zu meinen Lieblingen) intensiv Kurt Tucholsky.

Ebenfalls beim NDR und ebenfalls von Alexander Solloch gab es in der zweistündigen Sendung »Sonntagsstudio« unter dem Titel »Und immer zwischen den Stühlen« u.a. ein Gespräch mit Philipp Blom, der jüngst mit einem Buch zur Zeit von 1918-1938 Aufmerksamkeit erregte.

Bei Radio Bremen war am 11. Januar ein dreiminütiger Beitrag von Harro Zimmermann zu Tucholsky zu hören.

Beim SWR erschien unter dem Titel »Goldenes Herz und Eiserne Schnauze« eine fünteilige Sendereihe von Karl-Dietrich Gräwe zu Tucholsky. Hier geht es zu Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4 und Teil 5.

Und auch in der ZDF-Sendung »aspekte« vom 09. Januar 2015 spielte Tucholsky eine wichtige Rolle.

Der RBB veröffentliche ein Zitate-Quiz zum 125. Geburtstag Tucholskys. Dabei schlachtete der Sender ausgiebig die Sudelblog-Liste angeblicher Tucholsky-Zitate aus, allerdings ohne darauf hinzuweisen.

Auch das schwedische Radio widmete sich dem 125. Geburtstag in einer Sendung.

Für den ORF produzierte Barbara Zeithammer ein ein Feature zu Tucholsky

Das Schweizer Fernsehen zeigte anlässlich des Jubiläums einen Dokumentationspielfilm von Christoph Weinert mit Bruno Cathomas. Dieser ist leider nicht online anzusehen, aber die Ankündigung gibt vielleicht einen Eindruck.

Sonstiges

Die Erich Kästner Gesellschaft erinnert kurz an die Verbindung zwischen Kästner und Tucholsky, inbesondere die Verdienste des Erstgenannten für die Nachkriegsrezeption.

Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg hat anlässlich des Geburtstages eine umfangreiche Materialsammlung zusammengestellt.

Und auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat sich zu Tucholskys Geburtstag geäußert.

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