6.1.2007

Küsst Helge Schneider

Aus Anlass von Dani Levys neuem Film »Mein Führer« kommt wohl kein deutsches Medium an der Frage vorbei, ob man über Adolf Hitler lachen darf. Schon Tucholsky näherte sich dem Problem 1932 dialektisch, indem er im März schrieb …

Satire hat eine Grenze nach oben: Buddha entzieht sich ihr. Satire hat auch eine Grenze nach unten. In
Deutschland etwa die herrschenden faschistischen Mächte. Es lohnt nicht – so tief kann man nicht schießen.

… zum anderen jedoch im Mai die Satire „Hitler und Goethe“ veröffentlichte und sich über die typisch verquasten Naziargumentationen lustig machte.

Auch das aktuelle Feuilleton wägt in dieser Frage vorsichtig ab, so denn der Film überhaupt für lustig befunden wird. Jürgen Schmieder hat im „Führer“ durchaus einige komische Szenen entdeckt, die er in der Süddeutschen Zeitung ausgiebig schildert. Und noch etwas anderes ist ihm aufgefallen:

Natürlich werden die Warner kommen, die Befürchter, die Vorsichtigen. Sie werden fragen: Darf man Hitler so zeigen? Ist es keine Verniedlichung? Die Antwort gibt der Film selbst. Am Anfang wird ein Zitat von Kurt Tucholsky eingeblendet: „Küsst die Faschisten, wo Ihr sie trefft!“ Und am Ende schreien die Deutschen bei Hitlers Neujahrsrede: „Heil mir selbst!“

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