25.12.2007

Weihnachtspost an Köhler

Nicht nur an Weihnachten erfreut Bundespräsident Horst Köhler sein Volk mit einer Rede. Auch an erstaunlich vielen anderen Tagen im Laufe eines Jahres lässt er uns an seinen gesammelten Weisheiten und denen seiner Reden- und Grußworteschreiber teilhaben. Aus Anlass der Wiedereröffnung der Anna-Amalie-Bibliothek in Weimar erfuhren die Zuhörer beispielsweise, dass es auch in Umberto Ecos Roman Der Name der Rose irgendwie um Bücher geht. Aber Köhler erinnerte in seiner Rede am 24. Oktober auch an aktuelle Probleme der Bildung:

Die Chance zur kulturellen Teilhabe, das heißt der Zugang zu Kunst und Kultur, zur Geschichte und zu wissenschaftlichem Denken, ist das Recht eines jeden Heranwachsenden. Neben den Schulen sind die öffentlichen Bibliotheken entscheidende Bildungsorte. Entsprechend müssen wir sie ausstatten – und entsprechend müssen sie in der Lage sein, Freude und Lust an der Kultur, am Wissen, am Lernen zu vermitteln.

Bei so viel präsidentieller Erkenntnis dürfen auch die Bürger mal zu Wort kommen. Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft hat die Ausführungen Köhlers zum Anlass genommen, ihn auf die Differenzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit hinzuweisen. In einem offenen Brief wendet sie sich persönlich an den Bundespräsidenten und fordert ihn auf, seinen Einfluss geltend zu machen und die Schließung der Tucholsky-Bibliothek im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg zu verhindern.

Bleibt zu hoffen, dass die Forderung des Präsidenten nach guter Ausstattung der Bibliotheken mehr als nur ein frommer Wunsch bleibt. Und das nicht nur an Weihnachten.

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