4.12.2007

Das Lesen geht weiter

Der Streit um die Schließung der Kurt Tucholsky-Bibliothek im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg hat das überregionale Feuilleton erreicht. Für die Frankfurter Rundschau hat Elke Buhr die Bibliothek besucht und erstaunliche Dinge beobachtet:

Die Senioren sind als erstes gekommen, sie sitzen vorne, erwartungsvoll: Nicht jeden Tag gibt es hier eine Lesung umsonst. Und was für eine. Maike Wetzel, Thomas Hettche, Tim Staffel, Thomas Brussig, sie alle werden an diesem Nachmittag in den kleinen Veranstaltungsraum der Tucholsky-Bibliothek für Kinder im Prenzlauer Berg kommen.

Das alles wird die Schließung der Bibliothek wohl nicht verhindern. Und Buhr deutet an, dass dadurch die schulischen Leistungen der Kinder im Bötzow-Viertel vermutlich nicht sinken werden:

Es gibt Yoga-Kurse für Kinder, Theater für Kinder, Kunst für Kinder, Angebote für Leute, die in die Kreativität ihres Nachwuchses auf hohem Niveau investieren wollen.

Eine Aneinanderreihung von Klischees, zu deren Verbreitung auch dieser Artikel aus der Zeit ein wenig beigetragen haben dürfte.

Dennoch ist es genauso schade, ob im Prenzlauer Berg, in Neukölln oder in Hohenschönhausen Bibliotheken dichtmachen müssen. Aber der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) verliert sein „breites Grinsen“ nicht, wie Buhr bemerkt. Schließlich bekam er gerade vom Bund 200 Millionen für die Sanierung der Staatsoper. Bleibt zu hoffen, dass die kreativen Kinder vom Prenzlauer Berg sich später wenigstens dort austoben dürfen.

Wie es mit den Protesten weitergeht, steht auf der Website von Pro Kiez unter prokiez.wordpress.com.

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